Wellendichtringe

Wellendichtringe sind unverzichtbare Dichtungselemente in vielen Maschinen und Fahrzeugen. Sie verhindern das Austreten von Schmierstoffen und schützen vor dem Eindringen von Schmutz und Flüssigkeiten. Ursprünglich aus Leder gefertigt, erlebten sie in den 1920er Jahren durch die Einführung synthetischer Materialien eine entscheidende Weiterentwicklung. Heute bestehen sie aus widerstandsfähigen Werkstoffen wie Gummi und Metall und kommen in vielen Industrien zum Einsatz.

Wellendichtring - Bauformen und Funktionen

Ein Wellendichtring ist ein Dichtungselement, das in rotierenden Maschinenteilen eingesetzt wird. Er verhindert den Austritt von Schmierstoffen und schützt vor dem Eindringen von Schmutz, Staub oder Flüssigkeiten.

Typen von Wellendichtringen:

Die DIN 3760 definiert verschiedene Bauformen von Wellendichtringen, die sich je nach Material und Anwendung unterscheiden:

Radial-Wellendichtringe (Simmerringe)

Radial-Wellendichtringe gehören zur Gruppe der dynamischen Dichtungen und werden vorwiegend für die Abdichtung rotierender Wellen verwendet. Sie bestehen aus einer Dichtlippe und einem Versteifungsring (oft aus Metall). Eine Zugfeder presst die Dichtlippe auf die Welle und sorgt für eine dauerhafte Abdichtung.

• Bauform BA: Diese Dichtungen bestehen aus NBR-Elastomer-Kautschuk und verfügen über eine Dichtlippe und einen einvulkanisierten Versteifungsring aus Metall. Eine Zugfeder sorgt für den festen Sitz auf der Welle.
• Bauform BASL: Ähnlich wie die Bauform BA, jedoch mit zwei Dichtlippen für eine noch höhere Dichtigkeit. Ideal zum Schutz vor extremen Temperaturen und aggressiven Chemikalien.
• Bauform B1: Diese Dichtungen bestehen ebenfalls aus NBR-Elastomer-Kautschuk, verfügen jedoch über einen Metallaußenring, der sie besonders robust und belastbar macht.

Axial-Wellendichtringe

Axial-Wellendichtringe dichten nicht radial, sondern axial ab. Sie eignen sich für Anwendungen, bei denen Staub und Spritzwasser ferngehalten werden müssen.

• V-Ringe: Aus Elastomer gefertigt, dichten V-Ringe drucklose Systeme ab. Sie kompensieren Schiefstellungen oder unrunde Wellen und arbeiten bei hohen Drehzahlen berührungsfrei.
• Gamma-Ringe: Sie kombinieren einen Metallring mit einem Elastomerdichtelement und bieten Schutz vor mechanischen Schäden. Sie eignen sich für anspruchsvolle Anwendungen und verfügen oft über eine zusätzliche Labyrinthabdichtung.

Anwendungsbereiche von Wellendichtringen

• Maschinenbau: Schutz rotierender Komponenten in Werkzeugmaschinen, z. B. Motoren, Getriebe oder Spindeln.
• Energieerzeugung: Verhindern von Schmierstoffaustritt in Turbinen und Windkraftanlagen.
• Chemie- und Pharmaindustrie: Schutz von Pumpen und Mischern vor Leckagen.
• Lebensmittelindustrie: Hygienische Abdichtung in Produktionsmaschinen.

Einbau von Wellendichtringen

Der Einbau von Wellendichtringen erfordert Präzision und Sorgfalt, um eine optimale Abdichtung zu gewährleisten. Vor der Montage muss der alte Dichtring vorsichtig entfernt und die Kontaktflächen gründlich gereinigt werden. Der neue Wellendichtring wird auf die Welle geschoben und mit einer speziellen Montagevorrichtung platziert. Dabei ist es wichtig, den Dichtring in die richtige Richtung zu montieren – die Federseite zeigt immer zum abzudichtenden Medium. Außerdem sollte vor dem Einbau Schmiermittel auf die Dichtungslippe aufgetragen werden, um ein Trockenlaufen zu verhindern.

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